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Impuls Streitkultur

Streitkultur - kanalisieren Sie die Energie im Team richtig!

 

„Besitzen Sie eine Streitkultur?“ „Nein, das brauchen wir nicht – eigentlich gibt es ja keine Streitigkeiten bei uns.“ - Ich sitze der Abteilungsleitung gegenüber, die mich gebeten hat ein Team-Coaching- und Mediationsprozess durch zu führen. Die Situation ist im Team komplett eskaliert. Die aktuelle Stimmung ist geprägt von „sich aus dem Weg zu gehen“, jüngere KollegInnen trauen sich so gar nicht mehr unbefangen im Büroalltag zu agieren, weil die „Luft zum Schneiden“ ist und die Gemüter sind so erhitzt, dass auch im täglichen Miteinander eine angemessene Professionalität fehlt, von Wertschätzung ganz zu schweigen. Und nachdem die Führungskraft schon zusammen zu schrecken schien, als ich das Wort „Streitkultur“ in den Mund nahm, stellte sich im weiteren Verlauf des Team-Prozesses heraus, dass es auch keine positive Feedback- oder gar Fehlerkultur im Team gab. Aber eine Führungskraft, die leider sich selbst und das Team hat ganz lange in dem Glauben lassen wollen: „eigentlich gibt es ja keine Streitigkeiten bei uns“. Stattdessen hat sich die Führungskraft getrieben von „Ich muss es allen Recht machen!“ gerne als Anlaufstelle zum Abladen der Probleme und Beschwerden einzelner Teammitglieder angeboten, vermeintlich gut zu geredet und geglaubt, dass man so alles aus der Welt schaffen kann. Offensichtlich ist es der Abteilungsleitung zumindest für sich selbst gelungen, den Team-Konflikt zu verdrängen – in der Realität ist der Konflikt so derartig hochgekocht und durch das Zutun der Führungskraft auch noch angefacht worden. Jetzt sind SOS-Maßnahmen angesagt: Mediation, Team-Coaching und Führungskräfte-Coaching. Eskalations-Strategien. Besser wäre es gewesen Präventionsmaßnahmen im Unternehmen zu etablieren: Wie sind Streit-, Feedback- und Fehlerkultur in der Unternehmens- und/oder Führungskultur zu etablieren und wie werden sie gelebt? Unterstützung für Führungskräfte in diesen Themenstellungen. Klare Regeln in einem Team für Information- und Kommunikation. Wir benötigen Debatten und konträre Positionen in unseren Organisationen – aber es geht darum diese Energie zu nutzen um Lösungen herbei zu führen, nicht um emotionale Nebenkriegsschauplätze im ohnehin komplexen Arbeitsumfeld zu etablieren.

 



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