Windowshopping oder trägst Du schon die vollen Tüten nach Hause?
Wunsch oder Ziel? Du findest, dass es jetzt gerade mal „Wortglauberei“ ist, dass ich hier zwischen Wunsch und Ziel unterscheide? Keinesfalls. Wo liegt denn der Unterschied zwischen den beiden? Für mich ist Wunsch im Vergleich zum Ziel, wie Windowshopping im Vergleich zu „voller Tüte nach Hause tragen“.
Wenn ich mir etwas wünsche, dann habe ich ein Begehren, dessen Erfüllung ich erhoffe ohne aber schon direkt Anstrengungen zu unternehmen, mir meinen Wunsch auch zu erfüllen. Ein Wunsch kann auch von einem Anderen erfüllt werden. Ich wünsche mir einen Ring, den mir dann mein Partner schenkt. Oft richtet sich ein Wunsch auch auf eine Veränderung der eigenen Lebensumstände, auf die Befriedigung von Bedürfnissen, auf den Erwerb bestimmter Dinge, z. B. der Wunsch nach einem (neuen) Auto, Fahrrad, Computer, einer eigenen Wohnung oder einem Haus. Ich wünsche mir mehr Zufriedenheit, ich wünsche mir abzunehmen, ich wünsche mir Wohlstand, ich wünsche mir Gesundheit, etc. Ja und da gibt es noch die Wunschlisten zum Geburtstag oder auch zu Weihnachten. Ich schreibe es dann auf und schaue mal was passiert…
Ein Ziel ist viel konkreter UND mein Ziel ist nur durch mich zu erreichen: ich plane ganz gezielt bis zum 31.12.2017 mein Gewicht auf 70 Kilo oder weniger zu reduzieren; ich plane jetzt ab heute zweimal in der Woche, dienstags und donnerstags, Laufen zu gehen; mein Ziel ist es einen neuen Job zu finden und ich plane ganz gezielt, was für eine Stelle, in welcher Branche und was werde ich hierzu tun. Die Zielerreichung ist konkret messbar.
DER SPRUNG VOM WUNSCH ZUM ZIEL
Dass heißt Du musst erstmal den Sprung unternehmen vom Wunsch zum Ziel zu kommen. Was willst Du denn ganz konkret? Weißt Du schon wie Deine Wunsch-Veränderung genau aussieht? Wie sieht Dein Ziel aus? Hierbei solltest Du berücksichtigten was in den verschiedenen Lebensbereichen Dir wichtig ist (siehe Blog-Beitrag Lebensrad). Auch Deine Werte beeinflussen Deine Zielvorstellung! Kannst Du auf Anhieb 10 Werte aufzählen, die Dir wichtig sind und nach denen Du auch Dein Leben ausrichtest? Um hier mehr Klarheit zu erhalten, könntest Du zum Beispiel eine Zielcollage erstellen, um Dich intensiver mit den unterschiedlichen Lebensbereichen und Deinen Werten auseinander zu setzen.
P.O.S.I.T.I.V. Zielrahmen - smart ist nett, positiv ist bestimmter
Und um den Planungsrahmen zu verlassen, da muss das Ziel konkret beschrieben werden. Dafür bietet sich ein sogenannter Zielrahmen an. Der wohl bekannteste ist der nach der sogenannten SMART Formel (das Ziel muss spezifisch, messbar, ambitioniert, realistisch und terminiert sein), die die meisten wohl aus dem Geschäftsleben kennen. Inzwischen ergänzt man gerne diese Formel und heraus kommt die BE SMART Formel, wobei BE für bedeutsam und emotional steht. Mir gefällt der NLP-Zielrahmen POSITIV sehr gut.
P steht hier für positiv und präzise in der Gegenwart formuliert. Positiv deshalb, weil es Dir nicht hilft, Dein Ziel mit negativen Bestandteilen zu formulieren: ich will nicht mehr dick sein! Ich will nicht mehr abends nur auf der Couch sitzen. Ich will raus aus meinem aktuellen Job! Präzise, damit Du im weiteren Verlauf auch eine Messbarkeit hast, auch zeitlich. Nutze keinen Konjunktiv „ich würde“ oder „Wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich mich gesünder ernähren und dann auch abnehmen!“. Das Ziel wird tatsächlich so formuliert, als wäre es jetzt schon eingetroffen: 31.12.2017: Ich wiege 70 Kilo oder weniger. Ich gehe dienstags und donnerstags Joggen! Ich arbeite erfolgreich in meinem Job als Vertriebsleiter.
O = Öko-Check und dies ist warum ich den POSITIV Zielrahmen so favorisiere: Was bedeutet die Zielerreichung für Dein Leben? Welche Konsequenzen bringt dies mit sich? Bist Du tatsächlich für das Investment, was Du für die Zielerreichung aufbringen musst, bereit? Hier ist es wieder wichtig, dass wir uns das Wort ERFOLG anschauen. Das meint nichts anderes, als dass Handlungen, Veränderungen, etc. folgen müssen, die auch vielleicht in unserer Umwelt etwas auf „Gegenliebe“ stoßen, die von Dir verlangen, dass Du liebgewonnene Gewohnheiten über Bord wirfst. Kommen wir mit etwaigem Missgunst zurecht? Mehr Zeit für Sport bedeutet weniger Zeit für XYZ. Den neuen Traumjob oder die nächste Karrierestufe zu erklimmen bedeutet auch, dass ich gegebenenfalls kündigen muss, meinen bisherigen Kollegenkreis verlassen muss. Vielleicht auch umziehen muss. Willst Du den Sprung vom Kollegen zum Vorgesetzten? Willst Du die Veränderung wirklich wirklich? Bist Du Dir allen möglichen Konsequenzen bewusst? Nur wenn Du hier wirklich und aufrichtig die Bereitschaft besitzt, solltest Du die nächsten Schritte zur Zielerreichung gehen.
S steht für sensorisch oder sinnesspezifisch konkret. Nimm Dir Zeit und fühl Dich in die Zielerreichung ein: wie fühlt es sich konkret an, wenn Du Dein Ziel erreicht hast. Kannst Du Dein Ziel visualisieren? Wie wirst Du Dich fühlen, wenn Du es erreicht hast, dein Ziel? Dreh Deinen eigenen Film – sehe Dich in der neuen Rolle vor Deinem inneren Auge, sieh Dich an, wie Du Dich mit Deinem neuen Gewicht vor dem Spiegel bewegst.
I wie individuell: klar, es ist Dein Ziel, aber es muss auch durch Dich erreichbar sein. Du musst die Zielerreichung alleine beeinflussen können. Dein Ziel ist, dass Deine Kollegen Dich mögen? Du hast aber wenig bis gar kein Einfluss auf das Verhalten Deiner Kollegen. Du kannst Dich so verhalten, dass es den Wertevorstellungen Deiner Kollegen entspricht, aber ob Du deshalb gemocht werden wirst und vor allem ob Du damit dann glücklich sein wirst, hängt von den Charakteren und weiteren Faktoren ab. Aber Du kannst Deine Einstellung ändern und insofern muss dann auch das Ziel formuliert sein.
T steht für terminiert und testbar. Ersteres ist der einfache Teil der Übung: bestimme einen realistischen Zeitrahmen, in dem das Ziel auch tatsächlich erreichbar ist. Testbar: wann weißt Du wann Du das Ziel erreicht hast? Bei Ergebniszielen ist das eindeutig: die 70 Kilo oder weniger, werden letztlich von der Waage abzulesen sein. Aber qualitative Ziele, ein Verhalten zu verändern – lege also Kriterien im Vorfeld fest, woran Du es messen und merken wirst, dass Du Dein Ziel erreicht hast.
Das zweite I steht für „interessant“ und meint, dass Du auch tatsächlich ein tiefes und ernsthaftes Interesse an der Zielerreichung hast. Hier hilft Dir auch nochmal die Frage, ob es wirklich Dein Ziel ist. Wenn Du ein Ziel verfolgst, weil Deine Freunde auch dieses Ziel verfolgen, weil Deine Familie es von Dir erwartet oder Dein Partner, dann vergiss es! Wenn Du es nicht selbst wirklich wirklich willst, dann ist es zum Scheitern verurteilt.
Visionär steckt hinter dem V und fragt nach dem Ziel hinter dem Ziel. Verfolgst Du mit diesem Ziel auch Dein großes Lebensziel? Stimmt hier die Passung?
ZIELE = PROJEKTE
Deine Ziele solltest Du zu einem Projekt machen! Gib ihnen Gewicht und Bedeutung. Und suche Dir Verbündete und Förderer. Überlege Dir, wem Du vertraust und wer Dich in Deinem Zielerreichungsweg unterstützen könnte. Umgib Dich mit solchen Menschen, die vielleicht auch schon so erfolgreich sind, wie Du in Deiner Zielvorstellung.
Lust auf einen begleiteten Veränderungsprozess? Dann melde Dich noch heute zu VERÄNDERUNG 2018 an. https://www.agility-anjagstoettner.de/veränderung-2018/ Hier findest Du nicht nur die Hilfe durch Selbsthilfe zur Zielfindung, sondern wirst Dich auch unter Gleichgesinnten wieder finden, die sich auch auf Deine Motivation freuen.

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Ben (Freitag, 29 Dezember 2017 10:40)
Sehr guter Artikel! Vielen Dank - aus Erfahrung weiß ich, dass die zwei Buchstabdn "BE" bei "SMART" eine wesentliche Rolle spielen! Wenn das ziel nicht bedeutsam und emotional für mich ist, also nicht motivierend im Hier und Jetzt, ich also nicht erst das Endergebnis "toll" finde, sondern schon den Prozess dahin, dann passt das Ziel nicht. Ähnlich ist es mit dem "O" in POSITIV. Lohnen sich die "Kosten" und der Aufwand für den späteren Nutzen? Diese Frage sollte IMMER geklärt sein. Super Denkanstoß!
Anja Gstoettner (Freitag, 29 Dezember 2017 11:27)
DANKE! Ich finde den POSITIV Zielrahmen da sehr intensiv: o = ökonomisch und hier sprechen wir direkt von "Konsequenzen", also nicht nur von Emotionen. Das S steht nochmal für sensorisch = wie fühlt es sich an, das Ziel erreicht zu haben. Du hast absolut Recht, es sollte vorher "geklärt" sein, aber in einer ersten Euphorie für eine neue Unternehmung betrügt man sich ja auch schon gerne mal selbst oder ist einfach etwas zu überschwänglich ;-)