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Impuls Innerer Dialog

Wie und was Du selbst über Dich denkst ist viel wichtiger als das, was andere über Dich denken

Mit wem sprechen Sie am häufigsten? Für den ein oder anderen mag es im ersten Moment befremdlich anmuten, aber am häufigsten sprechen wir mit uns selbst. Wir sind pausenlos im eigenen Dialog

Unser Gehirn besteht (grob gesagt) aus drei Arealen: Denkhirn, Limbisches System oder auch Chemiehirn und dem Stammhirn.

Wir denken, dann bewerten wir immer automatisch – blitzschnell und unterbewusst – ist dies für uns positiv, negativ oder neutral. Und während wir eben noch dachten, reagiert unser limbisches System, oder auch Chemiehirn genannt, unmittelbar auf diese Gedanken und mixt in unserer hauseigenen Chemieküche den entsprechenden Cocktail zusammen, die entsprechenden Hormone werden ausgeschüttet. Ein Beispiel: Sie hatten ein erfolgreiches Gespräch mit einem Geschäftspartner, sprich Sie hatten ein Erfolgserlebnis. Das heißt das Denkhirn hat etwas positiv beurteilt. Unsere Chemieküche setzt sich in Gang: Endorphine, Serotonin & Co werden ausgeschüttet. Unsere Stimmung ist positiv, unser ganzes Wohlbefinden ist positiv – dieses Gefühl bleibt dann eine Zeit, mitunter einige Stunden. Wir fühlen uns gut, motiviert, leistungsfähig, gefestigt. Uns gehen Dinge leicht von der Hand. Wir strahlen Souveränität aus.

Negative Situation: Ein lang erwarteter Auftrag bleibt aus, den Zuschlag erhält ein Mitbewerber. Sie bewerten dies freilich als negativ, belastend – jetzt läuft exakt der gleiche Prozess an, ABER mit der Ausgabe eines anderen Hormoncocktails: Adrenalin zum Beispiel. Die Folge: wir stehen unter Stress, haben Angst, bis hin zu körperlichen Symptomen und Reaktionen. Man fühlt sich schlecht, nicht motiviert, wir können unser Leistungspotential nicht entfalten – in einem ganz schlimmen Fall Black-out oder Herz-Kreislauf-Probleme.

 

Und da kommt jetzt der Innere Dialog. Wenn der etwa lautet „Na war doch klar, dass ich das nicht schaffe“, „War ja zu erwarten, dass das schiefgeht“, „ich bin ein Depp“, „Ich bin so schlecht…“. Was glauben Sie was dann passiert? – Ja, genau, mein innerer destruktiver Dialog zieht mich noch mehr runter. Und ganz ehrlich: es geht noch schlimmer. Ich höre von Selbstgesprächen, wenn Sie so zu Ihren Freunden oder ihrem Partner sprechen würden, dann gäbe es richtigen Ärger. Aber was passiert bei uns im Normalfall? Wir verarbeiten wieder in Mikrosekundenschnelle – bewerten – das Unterbewusstsein hält nur fest: Ich bin schlecht. Prima, das ist dann sozusagen die eigene Programmierung, die dann wieder abgerufen wird, wenn eine neue Herausforderung auf mich wartet. Die ist dann schon eingefärbt. Mein negativer Dialog multipliziert sich ganz schnell nur sich selbst erfüllenden Prophezeiung – der Kreislauf von negativen Gedanken, negativen Erlebnissen, Misserfolgen beginnt. Deshalb ist es wichtig hier Gedankenhygiene zu betreiben. Wir sind nicht so robust, wie wir häufig glauben.

 

Was können Sie hier tun? Das ist ein etwas intensiverer Prozess. Woher kommen diese negativen Selbstgespräche?  Glaubenssätze? Antreiber? Unsere Erziehung?  Gehen Sie dem auf den Grund. Desweiteren: stärken Sie Ihre  Stärken. Nehmen Sie sich mal Zeit diese Stärken aufzuschreiben. Keine 5 oder 10 Minuten. Setzen Sie sich hin und schreiben Sie mindestens über 30 Minuten all´das auf, was Sie ausmacht, was Sie richtig gut können. Am Anfang wird sich das etwas sperrig anfühlen. Ich verspreche Ihnen, wenn ich Sie fragen würde, was Sie nicht können, wo Sie Entwicklungsbedarf haben, dann ginge Ihnen das wohl leichter von der Hand. Aber hier sind Ihre Stärken gefragt! Fragen Sie mal Freunde, Ihren Partner, einen Ihnen wohlgesonnenen aber ehrlichen Kollegen, was Stärken von Ihnen sind. Das tut nicht nur gut, Sie beschäftigen sich mal wieder für eine gewisse Zeit mit sich selbst, Ihrem Potential, Ihren Stärken und erhalten obendrein Fremdbilder gespiegelt. Das regt an zur Reflektion. Und diese Liste von Stärken, die verschwindet jetzt nicht im Papierkorb, die legen Sie mal griffbereit auf den Schreibtisch, falten sie zusammen fürs Portemonnaie, wie auch immer. Im nächsten Stau hören Sie dann kein Radio, sondern lesen nochmal über Ihre Liste. Bei der nächsten Zigarettenpause – Zettel zücken lesen, genießen. Worauf sind sie besonders stolz: was können Sie so richtig gut? Das ist ein Post-it wert und Sie heften es an die Innenseite des Kleiderschranks, an die Innenseite Ihrer Schreibtischtür, an den Monitor. Ja, der ein oder andere mag jetzt lächeln darüber oder sogar abtun, aber so motivieren sich zum Beispiel Spitzensportler.

 

Zurück zum inneren Dialog: sie formulieren jetzt bitte mit diesen positiven Stärken neue positive Glaubenssätze: „Ich bin kreativ“, „Ich bin zielorientiert“, „Ich bin kommunikativ und kann gut motivieren“ oder auch „Ich bin ein liebevoller Familienmensch“. Das muss trainiert werden. Denken Sie daran, dass muss genauso abgespeichert werden wie Ihre negativen Selbstgespräche. Die Forschung hat herausgefunden, dass wenn wir eine negative Wahrnehmung haben, dann benötigen wir mindestens 5 positive Wahrnehmungen um die vorherige negative wieder wett zu machen. Das kennen Sie vielleicht von Erlebnissen mit Mitmenschen. Da macht jemand eine blöde Bemerkung über die man sich ärgert. Derjenige braucht mindestens 5 positive Anläufe um diesen negativen Eindruck bei Ihnen wieder gut zu machen. Ihr Unterbewusstsein geht für Sie selbst genauso damit um. Sensibilisieren Sie sich für Ihren inneren Dialog – trainieren Sie bewusst positive Selbstgespräche, sogenannte Affirmationen.

 

Und wir sind mittendrin in der Thematik Mentale Stärke und Mentaltraining – Denn wichtig ist, dass wir lernen uns für die negativen Situationen widerstandsfähiger aufzustellen.

 

Mental starke Menschen kann so schnell nichts mehr von den Füßen holen. Sie haben grundsätzlich schon eine positivere Grundeinstellung, einen Optimismus der Sie durch Ihre Anstrengungen begleitet. Und wenn Sie Ihren inneren Dialog „im Griff haben“, dann werden Sie auch mit Bemerkungen von außen, oder was andere über Sie sagen, „leichter“ umgehen.

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Kommentare: 2
  • #1

    Ben (Freitag, 29 Dezember 2017 11:13)

    Ja genau - das mit den Stärken... Das fällt mir persönlich so mega schwer. Da ich ziemlich erfolgreich bin im Job und auch mit meinen privaten "Projekten" muss ich Stärken haben. Warum fällt es mir so schwer das zu finden?
    Ich habe mal eine Feedback-Umfrage gemacht an viele Leute in meinem Umfeld und ich war so herb enttäuscht von dem Ergebnis. Es kam so gut wie nichts dabei heraus. Wahrscheinlich habe ich die Frage falsch gestellt? Die falschen Leute gefragt? Jedenfalls war das Ergebnis so mies, dass es mich sehr runter gezogen hat. Alle hatten irgendein bla bla geschrieben, super unkonkret, aus meiner Perspektive hat niemand etwas wirklich als herausragende Stärke an mir genannt. Welche anderen "Übungen" sind dafür zu empfehlen? Das einfach so aufschreiben klappt nicht. Auch 30 min reichen da nicht.

  • #2

    Anja Gstoettner (Freitag, 29 Dezember 2017 11:39)

    Wenn es als "Selbst-Übung" nicht funktioniert, dann nutze mal für eine Stunde, maximal 1,5 Stunden einen Coach, der diesen Prozess quasi mit Dir gemeinsam moderiert, der Dir die richtigen Fragen stellt. Wir werden ja von Klein-Auf eher auf unsere Fehler konditioniert, als auf unsere Stärken. Und Du solltest tatsächlich die Leute individuell ansprechen. Überlege Dir aber auch, wer tatsächlich etwas zu Dir, zu Deiner Arbeit, zu Deiner Person sagen kann. Es soll Dich ja auch weiter bringen. Ansonsten "dreh den Spiess um" und beschäftigte Dich mal mit Deinen Begrenzern. Was sind zum Beispiel Deine Antreiber oder Deine Glaubenssätze, die Dich davon abhalten, einen wirklich objektiven Blick zu haben. Ich schicke Dir gerne mal einen kostenlosen Antreiber-Test zu.