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Impuls Planungs- und Entscheidungsbaum

Schaukeln Sie noch oder haben Sie schon den Absprung geschafft?

Im Coaching arbeite ich bei komplexeren Planungs- und Entscheidungsszenarien häufig mit dem Planungs- und Entscheidungsbaum. Ein Werkzeug um das Planungs- und Entscheidungsdilemma abzubilden, Komplexitäten zu reduzieren, sich Widerstände, Unwägbarkeiten, Fragestellungen vor Augen zu führen und letztlich eine Entscheidung herbei zu führen und ins nächste Stadium mit einem konkreten Projektplan zu starten.

Der Coachee erhält von mir vorgefertigt auf einem Flip-Chart-Bogen einen Baum mit Verästelungen. Zwei bis drei eingezeichnete Blätter sollen ihm signalisieren, dass er den Baum noch ausgestalten muss und kann, wie er es für richtig und ansprechend hält. Aber vor allem male ich an einen Ast des Baums eine Schaukel und lasse das erst mal unkommentiert. Aufgabe des Coachees ist es nun sein Planungs- oder Entscheidungsdilemma auf den Ästen des Baums abzubilden. Da können weitere Verästelungen gezeichnet werden mit den vorhandenen, vermeintlich zu beachtenden Entscheidungs- und/oder Planungsalternativen. Im weiteren Verlauf beschreibt mir der Coachee den Baum. Und ich stelle Fragen! Er wird weiter aufgefordert aufzumalen, wie sich die Äste für ihn zeigen: sind es starke, belaubte Äste oder dürre, schwache Triebe? Und da ist es ganz interessant, dass dann schon mal ein Vogel irgendwo sitzt, oder ein Nest zwischen den Zweigen hervorschaut, Äste abgebrochen sind, verdorrt oder gar ein Specht gerade ein Loch hämmert, eine Axt schon am Baumstamm lehnt, etc. Der Coachee malt und beschriftet seinen Planungs- und Entscheidungsbaum mit seinen Stimmungen zum Prozess.

Und irgendwann komme ich auf die Schaukel zu sprechen: Warum ist da wohl eine Schaukel?

Wir können alles tausendmal planen, viele zig Verästelungen vornehmen, Bedenken über Bedenken abwägen – Planen ist schließlich wie Schaukeln. Man bewegt sich zwar, aber man kommt nicht wirklich voran. Irgendwann muss man von der Schaukel abspringen. Egal ob privat oder beruflich. Wir planen und besprechen uns müde, teilweise werden sogar Entscheidungen scheinbar getroffen, aber keiner wagt den Absprung – keiner geht in die Umsetzung. Warum? Weil man vielleicht doch noch nicht alles bedacht hat? Man doch noch nicht alles bis ins klitzekleine Detail abgewogen hat, diskutiert hat? Man will ja keine Fehler machen und da macht man lieber gar nichts. Da sind Perfektionisten am Werk. Oder die, die es allen Recht machen wollen und vielleicht gerade noch einen Ast mit den Vorschlägen und Bedenken eines anderen Menschen vergessen haben. 

Was lässt Sie noch schaukeln?  

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