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EIN Veränderungsprojekt?

Wann startete ihr letztes Veränderungsprojekt und wann endete es?

 

EIN Veränderungsprojekt? Ehrlich gesagt kann ich mich nicht mehr daran erinnern, wann ich mein letztes Veränderungsprojekt hatte. Meinen Klienten geht es genauso: es ist nicht EIN Veränderungsprojekt und dann mal ein anderes. Es ist vielmehr ein stetiger Wandel. Das bedeutet aber auch, wir alle müssen uns anders aufstellen.

Schon während meiner Personalleitungszeit waren längst die Zeiten vorbei, wo wir mal ein „Change-Management Training“ für Führungskräfte durchgeführt haben und dann das Thema wieder vom Tisch war. Heute unterhalte ich mich mit meinen Kunden darüber, wie wir uns change agil, flexibel und kompetent für die Zukunft aufstellen. Da gehört das Managen von Veränderungsprozessen ganz selbstverständlich dazu. Und dieses Feld ist wahnsinnig breit. Ja, dazu gehört immer mal wieder bei strukturellen Veränderungen, dass ein sehr gutes Projektmanagement aufgesetzt wird. Aber vor allem gehört doch dazu, Menschen für dieses Arbeitsumfeld zu befähigen, transparent zu kommunizieren, ein respektvoller Umgang und Wertschätzung aller Beteiligten in dem sich immer schneller drehenden Umfeld. Dazu gehört auch – oder vor allem – Komplexität handhabbar zu machen, zu reduzieren, ohne Dinge weg zu lassen. Transparenz zu geben, wo für viele Beteiligte erstmal nur der dichte Nebel von Ängsten und Befürchtungen wabert. Da geht es auch darum sich Widerständen auszusetzen und sich mit diesen auseinander zu setzen. Kein Mensch, keine Organisation hilft sich langfristig, durch „Augen zu und durch“. Und nicht jede Führungskraft, nicht jeder Manager, ist für dieses Umfeld geboren. Aber jeder kann an sich arbeiten.

Es geht also darum, wie man gewinnbringend die Zukunft (mit-)gestalten kann und nicht, wie man „da irgendwie durchkommt“. Da gehört – egal ob Einzelperson oder Organisation – der richtige Mindset dazu. Die richtigen (Führungs-)Kompetenzen. Das ist kein plug-and-play, sondern ein Selbstverständnis, das Zeit benötigt, sich auszubreiten. Dieser Zeitaspekt ist immer wieder ein kritischer Faktor. Deshalb: starten Sie heute an sich und mit Ihrer Organisation zu arbeiten, nicht um kurz vor zwölf. Dann ist es zu spät.

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Kommentare: 2
  • #1

    Ben (Freitag, 29 Dezember 2017 11:04)

    Das ist wirklich ein guter Punkt! Ich erlebe das tagtäglich in meinem Job. Selbst positive Veränderungen werden als "Bedrohung" wahrgenommen, nach dem Motto - "da stimmt was nicht, das kann gar nicht sein" oder so etwas. Es ist super schwierig, die Leute "mitzunehmen", ihnen klarzumachen, dass es ohne sie nicht geht. Die Vergangenheit hat ihre Spuren hinerlassen. Eine Veränderung nach der anderen hat vieles kaputt gemacht. Es schwankt zwischen Extremen: Dienst nach Vorschrift oder Übertreiben bei bestimmten Aufgaben... Das ist ein Kulturthema. Und eine neue Kultur aufzubauen in einer Organisation hat so ihre eigenen Schwierigkeiten. Wie schafft man es als Führungskraft nicht ungeduldig zu werden, frustriert und nachlässig, weil zu wenig vorwärts geht? Ist vielleicht der Maßstab entscheidend? Wäre interessant, mehr darüber zu lesen, mit praktischen Beispielen.

  • #2

    Anja Gstoettner (Freitag, 29 Dezember 2017 11:32)

    Nach 23 Jahren in Human Resources und über 15 Jahren als Führungskraft war meine erste Strategie - vor allem in Großkonzernen, wo es m.E. Teamkulturen, Abteilungs- vielleicht sogar Standortkulturen und die "Soll"-Unternehmenskultur gibt - das in meinem unmittelbaren Einflussbereich hinzubekommen: Wie kann ich mein Team, meine Organisation, meine Peers, etc. davon überzeugen? Was sind die Ängste? Was sind die Alternativen? Was kann schlimmsten falls passieren? Und ja, das awareness schaffen "Wir alle müssen die Veränderung sein!". In der Tat ist das nicht einfach. Aber als Führungskraft ist ganz wichtig, welches Vertrauen geht von Dir aus. Wenn die Leute Dir Vertrauen, dann gehen sie letztlich für Dich die Extra-Meile, nicht für den Konzern! So habe ich es erlebt. Lass uns gerne offline besprechen, wenn Du konkrete Situationen hast.